ChronikBetriebElektrische TriebfahrzeugeElektrifizierungLiteratur/Links

Personenzug-Elektrolokomotive EP 236-246/E 503


E 50 45 am 14.08.1930 vor einem Schnellzug in Hirschberg (Sammlung Scheingraber)

Baureihe/Betriebsnummer:EP 236-246 (bis 1926)
E 503 (ab 1926)
Bauart:2'D1' w1k
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
Stundenleistung (bei v in km/h):2.400 kW (58 km/h)
Dauerleistung (bei v in km/h):1.650 kW (65 km/h)
Länge über Puffer:14,80 m
Eigenmasse:108,6 t
Indienststellung:1923
Einsatz in Schlesien:1923-1945

Diese Lokomotive wurde in 11 Exemplaren von den Firmen Linke-Hofmann-Werke LHW Breslau (Mechan-Teil) und Bergmann Elektrizitätswerke BEW (E-Teil) gebaut. Das Leistungsprogramm sah u.a. die Beförderung von 500-t-Schnellzügen bei 20 ‰ Steigung mit 60 km/h vor. Der Antrieb erfolgte über einen 36-poligen Reihenschlussmotor mit einem Ständerdurchmesser von 3,36 m (zweitgrößter Wechselstrom-Bahnmotor der Welt). Die Kraftübertragung auf die vier Kuppelachsen erfolgte über einen Parallelkurbel- und "Dreiecksantrieb" (je Seite zwei schräge, um 90° zueinander geneigte Treibstangen auf zwei Blindwellen). Die Laufachsen war auf der einen Seite als Krauß-Lotter-Drehgestell und auf der anderen Seite als Bisselachse ausgeführt.

Die Fahrmotoren waren identisch mit denen der E 06 und konnten somit getauscht werden. Der Fahrmotor der EP 242 mit vier Kuppelachsen steht heute im Verkehrsmuseum Dresden. Zur elektrischen Ausrüstung gehörten u.a. ein fremdbelüfteter Trockentransformator in Mantelbauweise mit liegenden Scheibenspulen sowie eine elektropneumatische Schützensteuerung mit 16, später 18 Dauerfahrstufen. Bei den EP 236-240 waren anfangs noch Dampfkessel für die Zugheizung eingebaut, die Ende der 1920er Jahre wieder entfernt wurden. Dieser Platz wurde dann wie bei EP 240-246 zur Unterbringung der Druckluftausrüstung genutzt.
Die Maschinen waren im Bw Hirschberg stationiert und übernahmen den schweren Reisezugdienst auf der Strecke Görlitz-Königszelt-Breslau, wo sie die in sie gesetzten Erwartungen voll zufrieden stellend erfüllen konnten. Auf der 155 km langen Strecke Görlitz-Königszelt konnten gegenüber der Dampftraktion Fahrzeiteinsparungen von 36 Minuten im D-Zug- und 60 Minuten im Güterzugbetrieb erzielt werden. Damit bewiesen diese Maschinen eindrucksvoll die Überlegenheit der elektrischen Traktion auf den schwierigen Steigungsstrecken der Schlesischen Gebirgsbahn.

Mit dem Umzeichnungsplan erhielten die Lokomotiven ab 1926 die Betriebsnummern E 50 36-46 und wurden als Baureihe 503 bezeichnet. Als 1928 die Höchstgeschwindigkeit für Schnellzüge heraufgesetzt wurde, beschränkte sich der Einsatz der Lokomotiven auf Personen- und Güterzüge. Nur gelegentlich - bei Ausfall der E 17 oder E 21 - kamen E 503 im Schnellzugdienst zum Einsatz, nun aber mit erheblichen Fahrzeitüberschreitungen und auf Kosten einer Überbeanspruchungen der Maschinen. Es kam zu häufigen Schäden der Treib- und Kuppelstangenlager und Treibstangenbrüchen.

1931 wurde die erste Maschine (E 50 42) nach Magdeburg abgegeben. Mit Erscheinen der E 44 im Bw Hirschberg wurden ab 1936 die E 50 41-46 ins mitteldeutsche Netz abgegeben. Ende 1944 folgten noch die E 50 39 und 40. Somit verblieben zu Kriegsende nur noch die E 50 37 und 38 in Schlesien.




Werksaufnahme von LHW Breslau (1923, Sammlung Scheingraber)


Die erste Serienlokomotive EP 236 im Einsatz (Sammlung Rampp)


E 50 40 um 1935 (Stange)




ChronikBetriebElektrische TriebfahrzeugeElektrifizierungLiteratur/Links