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Güterzug-Elektrolokomotive EG 507-508/E 70


EG 508, hier bereits als E 70 08 beschildert, in den 1930er Jahren in München (Kallmünzer)

Baureihe/Betriebsnummer:EG 507-508 (bis 1926)
E 70 (ab 1926)
Bauart:D w1k
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
Stundenleistung (bei v in km/h):920 kW (40 km/h)
Dauerleistung (bei v in km/h):530 kW (45 km/h)
Länge über Puffer:10,00 m
Eigenmasse:68,0 t
Indienststellung:1913
Einsatz in Schlesien:1913-1923

Für den Güterverkehr auf den Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen, deren Elektrifizierung mit 15 kV/16 2/3 Hz vorgenommen werden wollte, bestellte die ED Berlin bei der Berliner Maschinenbau AG (BMAG) und den Maffei-Schwartzkopff-Werken in Wildau (MSW) zehn leichte, vierachsige Güterzuglokomotiven. Im Frühjahr 1913 wurden die ersten beiden Maschinen geliefert und als EG 507 und 508 Halle bezeichnet. Zwecks Erprobung kamen sie auf den Strecken des elektrifizierten mitteldeutschen Netzes im planmäßigen Personen- und Güterzugdienst zum Einsatz.

Die Fertigung der restlichen 8 Lokomotiven erfolgte wegen des Kriegsausbruches nicht mehr; und auch nach Kriegsende wurde deren Bau nicht weiter verfolgt, da die Entscheidung für die Elektrifizierung des Berliner Stadtbahnnetzes zugunsten des Gleichstrombetriebes fiel. Die Bestellung wurde somit storniert.

Der stahlblechverkleidete Lokkasten wies einen Endführerstand und einen schmalen, nach vorn abgerundeten Vorbau auf, aus dem seitlich die Motorverkleidung herausragten. Der hoch gelagerte, kompensierte Reihenschlussmotor trieb über einen Parallelkurbelantrieb mit schrägen Treibstangen und Blindwelle die vier gekuppelten Achsen an.

Zur elektrischen Ausrüstung gehörten u.a. ein Trockentransformator in Kernbauweise, ein Ölschalter und eine Schützensteuerung. Auf dem Dach befanden sich die Dachsicherung sowie die beiden Scherenstromabnehmer.

Nach der kriegsbedingten Einstellung des elektrischen Zugbetriebes im Mitteldeutschland kamen beide Lokomotiven im Juni 1915 nach Schlesien. Dort wurden sie dem Bw Nieder Salzbrunn zugewiesen und als EG 507 bzw. 508 Breslau umgezeichnet. Haupteinsatzgebiet war zunächst der Güterverkehr zwischen Nieder Salzbrunn und Halbstadt, später - mit Fortschreiten der Elektrifizierung - dürften sie auch auf anderen Strecken gelaufen sein.

Wegen nicht befriedigender Laufeigenschaften musste ihre Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 km/h heruntergesetzt werden. Als mit Beginn der 1920er Jahre endlich die lange erwarteten schlesischen Elektrolokomotiven eintrafen, bestand kein wirklicher Bedarf an den beiden Maschinen mehr. Beide wurden am 09.04.1923 nach Bayern abgefahren und dienten der ED München als Rangierlokomotiven. Ihre Umzeichnung in E 70 08 und 09 erfolgte 1926; zwei Jahre später erfolgte die Ausmusterung der E 70 07, 1938 schließlich der E 70 08.




Werkaufnahme der EG 507 im Fotografieranstrich


EG 507 mit Berliner Stadtbahngarnitur in um 1915 Schlesien (AEG, Sammlung Bäzold) 


EG 508 im glänzenden Neulack nach Fertigstellung 


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