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Elektrischer Triebwagen ET 31


ET 31 auf einer Werksaufnahme von LHW

Baureihe/Betriebsnummer:elT 13 (bis 1940)
ET 31 (ab 1940)
Gattungszeichen:BC 4ü+BC 4ü+CPw Post 4ütr
Achsfolge:Bo'2' + Bo'2' + Bo'2'
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Stundenleistung (bei v in km/h):1.650 kW (102 km/h)
Dauerleistung (bei v in km/h):1.470 kW (110 km/h)
Länge über Puffer:68,84 m
Eigenmasse:144,0 t
Indienststellung:1936
Einsatz in Schlesien:1936-1945

Die DRG gab 1935 die Triebwagen der Baureihe ET 31 für den Eilzugverkehr, insbesondere für den Städteschnellverkehr, in Auftrag. Diese waren wie der ET 25 Einheitstriebwagen – allerdings mit einer verbesserten Innenausstattung und einem großzügigerem Raumangebot, so dass sie von vornherein als dreiteilige Triebzüge konzipiert wurden.

Der Triebzug bestand üblicherweise aus drei Triebwagen (2 End- und ein Mittelwagen), die miteinander kurzgekuppelt waren. Jeder Wagen besaß ein Triebdrehgestell mit 2 Fahrmotoren und ein Laufdrehgestell Bauart "Görlitz III leicht". Ein Einsatz von Steuerwagen oder ein Mitführen von Regelwagen war nicht vorgesehen, so dass an den Stirnseiten auf Übergangstüren verzichtet werden konnte. Die glatte Stirnfront ermöglichte den Einbau großer Stirnfenster anstelle der bisher üblichen 4 kleinen Fenster wie beim ET 25. Zur Verringerung des Luftwiderstandes wurden seitlich unterhalb der Langträger Schürzen angebaut.

Untergestell, Wagenkasten und Dach waren eine Konstruktion aus geschweißten Walzprofilen und Blechen. Auf das Untergestell schweißte man die Seitenwände, und auf diese nietete man das Dach. Der Wagenkasten stützte sich über Wiege und Schraubenfedern auf die Drehgestelle ab. Drehgestellrahmen und Wiege waren in geschweißter Blechträgerbauweise hergestellt; der Antrieb war Tatzlagerantrieb mit einseitigem, schrägverzahnten Getriebe und gefedertem Großrad.

Der Antrieb erfolgt über eigenbelüftete achtpolige Wechselstromreihenschlussmotoren (Type EDTM 494/IV) - derselben Bauart wie für die ET 25, allerdings mit auf 275 kW gesteigerter Leistung. Die elektrische Ausrüstung ist identisch mit der des ET 25 (Öltransformator, Niederspannungsnockenschaltwerk mit 12 Stufenschaltern), allerdings wurde hier streng auf die Einheitlichkeit geachtet, um die Komponenten untereinander tauschen zu können. Jeder Wagen verfügt über eine identische Starkstromausrüstung mit Ausnahme der nur im a-Wagen untergebrachten Luftpumpe und der auf dem c-Wagen fehlenden Stromabnehmer.

Die Inneneinrichtung war gegenüber dem ET 25 großzügiger bemessen: im Triebwagen "a" war hinter dem geräumigen  Führerstand ein Gepäckabteil angeordnet, an das sich ein Postabteil mit Seitengang anschloss. Danach folgte ein Traglastenabteil mit 16 Klappsitzplätzen und ein Fahrgastraum 3. Klasse (32 Sitzplätze) sowie eine Toilette im Bereich des Wagenüberganges. Im Mittelwagen "c" befand sich ein Großraum 3. Klasse (56 Sitzplätze), dem drei geschlossene  Abteile 2. Klasse (18 Plätze) und eine Toilette folgten. Im Endwagen "b" schlossen sich hinter dem Einstiegsraum mit Toilette drei geschlossene Abteile 2. Klasse (18 Plätze), ein Großraumabteil 3. Klasse (24 Plätze) sowie - hinter dem Einstiegsraum mit Toilette - ein weiteres Großraumabteil 3. Klasse mit 24 Sitzplätzen an. Damit bot eine 3-teilige Einheit insgesamt 188 Sitzplätze an. 

Die Triebzüge verfügten über ein enormes  Beschleunigungsvermögen. Ihre Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erreichten die ET 31 bereits nach 75 s (zurückgelegte Strecke: 1.550 m). Die dreiteiligen Triebzüge bewährten sich hervorragend, vor allen auf Strecken im hügeligen Gelände. Sechs Einheiten waren in Schlesien im Einsatz und lösten damit die etwas leistungsschwächeren ET 25 ab. 

Sie verkehrten u.a. in Dreifachtraktion auf der Strecke Breslau-Hirschberg, wo die Zugeinheiten geteilt wurden und als Flügelzüge weiter nach Görlitz, Polaun und Krummhübel liefen. Je nach Beförderungsaufkommen fuhren die ET 31 auch als vierteilige Einheiten mit zwei Mittelwagen. 1945 und mit Näherrücken der Ostfront wurden drei Einheiten nach Westen abgefahren. Die anderen drei Triebzüge sind entweder zerstört oder als Beutegut in die SU abtransportiert worden.




ET 31 auf der Schlesischen Gebirgsbahn zwischen Freiburg i. Schl. und Nieder Salzbrunn, 1937 (Sammlung Rampp)


Vierteiliger ET 31 in Krummhübel, 1937 (Fleiß)


ET 31 auf der Zackenbahn kurz vor Josephinenhütte um 1937/38 (Günther)








Literaturverweis:

Taschinger, Michel, Kniffler: Dreiteiliger Einheits-Wechselstromtriebwagen für 120 km/h, Elektrische Bahnen, Heft 7, 1935, S. 52-68



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