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Elektrischer Triebwagen ET 510


ET 51 in Breslau Freiburger Bahnhof um 1934 (Siemens-Museum München)

Baureihe/Betriebsnummer:elT 1701-1704 (bis 1940)
ET 51 01-04 (ab 1940)
Gattungszeichen:BC Pw 4i
Achsfolge:Bo'Bo'
Höchstgeschwindigkeit:90 km/h
Stundenleistung (bei v in km/h):812 kW (66 km/h)
Dauerleistung (bei v in km/h):664 kW (73 km/h)
Länge über Puffer:20,30 m
Eigenmasse:59,0 t
Indienststellung:1934
Einsatz in Schlesien:1934-1945

Nachdem 1928 auch der letzte Abschnitt Königszelt-Breslau Freiburger Bf. elektrifiziert wurde, war nun ein durchgehender elektrischer Betrieb auf der 203 km langen Strecke Görlitz-Breslau möglich. Besonders für den stark frequentierten Eilzugdienst ergab sich ein Mangel an schnellfahrenden Triebfahrzeugen, der zusammen mit den entsprechenden Steuerwagen erhebliche Fahrzeuiteinsparungen ermöglichen würden.

1932 erfolgte durch die RBD Breslau die Bestellung von vier "Fernverkehrstriebwagen" sowie die dazugehörigen jeweils vier Bei- und Steuerwagen. Den Mechan-Anteil übernahmen die Linke-Hofmann-Werke LHW in Breslau; die elektrische Ausrüstung stammte von BBC bzw. der Liefergemeinschaft Wasseg (AEG/Siemens).

Die Konstruktion lehnte sich eng an die Baureihe ET 65 an. Das Untergestell und der Wagenkasten mit Tonnendach waren genietet. Da die beiden Einstiegsräume nicht an den Wagenenden, sondern über den Drehgestellen angeordnet waren, waren die Wagenkästen in diesen Bereichen eingezogen, um die Schwenktüren und Tritte innerhalb des Begrenzungsprofiles unterbringen zu können. Steuer- und Beiwagen waren auf Grund derselben Grundabmessungen dem Triebwagen in ihrem äußeren Erscheinungsbild angepasst , so dass entsprechend dem Verkehrsaufkommen einheitlich wirkende Züge zusammengestellt werden konnten.

Die Fahrzeugkästen stützten sich auf jeweils zwei Drehgestelle Typ "Görlitz III leicht" ab, die damals neuester Stand waren. Die Innenausstattung hob sich bewusst vom bisherigen Standard ab und verfügte über Abteile 2. Klasse, Großraumabteile 3. Klasse, ein Abortabteil sowie einen Gepäckraum. An beiden Enden des Triebwagen befanden sich Führerräume.

Die elektrische Ausrüstung war bereits als Einheitsausrüstung gedacht und daher von allen drei E-Firmen gemeinschaftlich getragen. Der Transformator war in der Wagenmitte unter dem Fußboden aufgehängt, der Antrieb erfolgte über fremdbelüftete achtpolige Wechselstromreihenschlussmotoren und Tatzlagerantrieb. Die Steuerung erfolgte über eine sogenannte "Steuermaschine", ein auf der Niederspannungsseite befindliches 12stufiges Schaltwerk. Die Triebwagen verfügten über eine BBC-Einheits-Sicherheitsfahrschaltung.

Die erste Beheimatung erfolgte im Bw Breslau Freiburger Bf. Als Eilzüge fuhren sie überwiegend in Dreiereinheiten (mit Steuerwagen ES 51 11-14 und Beiwagen EB 51 01-04), d.h. bis zu neun Wagen, die sich in Hirschberg in zwei Zuggruppen mit Ziel Polaun bzw. Krummhübel aufteilten. Teilweise fuhren sie auch als Fernpersonenzüge bis nach Görlitz. Später, mit Erscheinen der ET 25 und ET 31, wurden sie aus dem hochwertigen Personenzugverkehr verdrängt und bedienten dann hauptsächlich Personenzugdienste auf den Hauptstrecken und den in das Riesengebirge hineinführenden Nebenstrecken.

Mit Heranrücken der Ostfront verfügte die RBD Breslau die Verlegung der ET 51.0 Richtung Westen, allerdings kam nur der ET 51 01 mit EB 51 01, EB 51 04 und ES 51 04 an ihr Ziel. Die restlichen Fahrzeuge verblieben in Schlesien oder gelangten nur bis nach Mitteldeutschland und wurden später in die UdSSR abgefahren, wo sich ihre Spur verliert.




elT 1701 im Auslieferungszustand (Werkfoto LHW)


elT 1704 mit zugehörigem Bei- und Steuerwagen vor Auslieferung im Werksgelände der LHW in Breslau


elT 1701 in Breslau (1934), eingesetzt auf der Relation Breslau-Görlitz


ET 51 bei Schmiedeberg (Reichsbahn-Kalender)





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